Update vom 24.02.2022 :
Von einer langen Wiederbelebung einer BMW - die nächste Etappe...
Wenn die bisherige Wiederinstandsetzung bisher schon sehr zögerlich verlief, so hatte sie mit der Covid-19 Pandemie noch einen weiteren Dämpfer bekommen.
Was ist geschehen?
Mit großem Optimismus und der Unterstützung von Thomas konnte ich, noch in Rheinsheim wohnend, den Startschuß zum Wiederaufbau geben. Zur gleichen Zeit hat sich jedoch mein Arbeitsplatz von Philippsburg nach Hanau verändert. Wurde es durch die Distanz von 130 km zur Garage schon zum Angang, so ist es mit der durch die Pandemie veranlaßten Home-Office Situation bei Kiel nun ein Ding der Unmöglichkeit geworden, das Motorrad im Süden weiter aufzubauen.
Der Entschluß und die Überführung der kompletten Teile nach Norden war nun unausweichlich geworden und fand im Herbst 2021 statt.
Leider nicht wie angedacht auf eigenen Rädern, sondern nunmehr im Kofferraum meines Autos.
Wie auch immer, meine Motivation ist nun wieder da, nicht zuletzt befördert durch das Motorrad-Virus, welches nun auch mein Patenkind befallen hat. Die unten genannten Aufgaben (Gabel bauen; Vergaser reinigen; Elektrik/ Lampe checken bzw. neu verbauen; Halter pulvern etc.) sind alle erledigt und so war nur mehr die Frage, wie die End-Montage weiterlaufen könnte.
Durch Thomas und andere befügelt konnte ich mich dennoch nicht dazu durchringen, alles weitere alleine zusammenzufügen. Die Suche nach einem kompetenten Partner hier im Norden war etwas schwierig, hat aber jetzt zum Erfolg geführt.
Letzte Woche sind alle Teile nun in einer Werkstatt angekommen und ein Fahrplan fuer die weiteren Schritte erstellt worden (siehe Bilder).
Das Ziel ist nun, bis zum Saisonstart ein fahrfertiges Vehikel auf die Räder zu stellen.
Fortsetzung folgt....
Update 11.07.2019 :
Naechste Schritte:
1.) Montage Gabel und Schwinge (Antrieb)
2.) Vergaser zerlegen und Durchsicht (extern)
3.) Bremsanlage zerlegen und neu montieren (Stammtisch Support?)
4.) Elektrik Durchsicht und Montage (Stammtisch Support?)
5.) Anlassen (Herbst 2019 - Ausfahrt??? )
Wiederaufbau, die erste.
Schraubertreff am Samstag, den 06.07.2019.
Ort: Forstdeichstrasse 1-3, 76661 Rheinsheim
....das ist je nach dem von wo man kommt (aus Huttenheim vor dem Bahnhof Rheinsheim links
- oder aus dem Ort Rheinsheim heraus nach rechts enizubiegen.
Die Garage befindet sich auf einem Werksgelaende mit Eingangstor zum durchfahren dann
(ein Wohnwagen steht da zur Zeit noch genau nebendran (nicht meiner :-) )
Die Garage steht ca. 200 m von meiner Wohnung entfernt, Licht und Strom ist vorhanden.
Alle Bilder über den Wiederaufbau findest Du hier in der Magentacloud.
Mittwoch, 09. Juli 2014, Stammtisch
der revidierte Motor wird an Volker übergeben.
Auf der Suche nach hundertstel und andere Probleme
Nach dem letzten Schraubertag, bei dem ein Problem mit der hinteren Anlaufscheibe auftrat, machten wir so unsere Gedanken. Nach einiger Zeit sind wir dahinter gekommen, dass die Pass-Stifte, welche die Anlaufscheiben in Position halten, eventuell verschoben sind. Und siehe da, wir fanden in der Fachliteratur heraus, dass diese pass-Stifte, wenn sie eingebaut werden, auf beiden Seiten ausgemittelt werden. Also auf beiden Seiten (innen/ aussen) das gleiche Maß haben. Und somit war klar, dass wir sie verschoben haben. Also musste der frisch gemachte Motor wieder zerlegt werden. Des weiteren musste auch die Kurbelwelle und Nockenwelle heraus, damit man an die hintere Anlaufscheibe und Pass-Stifte kommt. Natürlich haben wir gehofft, dass, wenn alles auseinander ist, trotzdem das Maß der Stifte noch in Ordnung ist.
An einem ruhigen Tag bin ich dann alleine an den Motor gegangen und habe ihn komplett zerlegt.
Ventildeckel/ Kipphebel/ Stösselstangen/ Zylinder/ Kolben waren schnell weg. Der Zylinderkopf blieb montiert und schon nach dem der rechte Zylinder gezogen war, konnte man den Pass-Stift sehen, der an der Kurbelwelle schliff. Nachdem auch der linke Zylinder gezogen war, spürte man beim Drehen der Kurbelwelle einen leichten Widerstand, wenn die Kurbelwellenwange zu Ende war.
Und so ging es lustig weiter. Als nächstes kam der Steuerkettenkasten weg mit der darunter liegenden Duplexkette (welche später gegen eine einfache Kette ausgetauscht wurde) und Kettenspanner. Erst wurde das Stützlager erwärmt und abgezogen, dann das obere Kettenrad auf der Kurbelwelle und mein Lieblings-Klauenabzieher in Position gebracht. Es machte ganz zart 'Knack' und eine Klaue war abgebrochen.
Kann passieren, den das gute Stück hatte ich noch aus meiner Lehrzeit, die auch schon 39 Jahre her ist. Und davor hatte er auch noch ein hartes Berufsleben. Da ein anderer Abzieher nicht greifbar war, habe ich das allwissende 2-ventiler Forum gefragt und bekam promt die Antwort, lass es doch drauf. Was ich auch gemacht habe.
Der vordere Kurbelwellenlagerdeckel wurde auch erhitzt und mit einem schnell gebauten Abzieher aus dem Block gezogen. Nun war die Kurbelwelle frei und ich konnte sie durch Drehen aus dem Kurbelgehäuse ziehen. Dann noch die zwei Schrauben von dem vorderen Nockenwellenlager ausdrehen und auch sie war draussen. Nun lagen die Pass-Stifte mit Anlaufscheibe vor mir und ich konnte mit Messschieber das Höhenmaß der Stifte zur Anlaufscheibe ausmessen. 6 hundertstel Milimeter. Das ist Quasi NIX. Allerdings sollten alle Stifte das gleiche Maß haben und so wurde gemessen und gerechnet, bis ich das Maß von 1.9mm heraus hatte. Der hintere Bereich des Motorblocks wurde erwärmt und mit einem Messingdorn der erste Stift mit einem Schlag in die richtige Position gebracht. War natürlich nicht so. Ein leichter Schlag hat genügt, um den Stift glatt mit dem Block zu bringen. Also Motorblock abkühlen lassen, damit wieder mehr Spannung auf den Stiften liegt und dann wechselseitig auf das Maß von 1,9mm gebracht. War eigentlich kein großes Hexenwerk.
Alle Lagerschalen wurden geschmiert und die Kurbelwelle unter drehen wieder eingebaut. Vorderer Motorblock wieder erwärmt und das Lagerschild wieder verschraubt. Ölpumpendeckel abgeschraubt, Nockenwelle eingesetzt und den Läufer der Ölpumpe auf den hinteren Nockenwellenstumpf gesetzt und wieder verschlossen. Dann erst einmal mit Bernds (DANKE) Drehmomentschlüssel alle Schrauben angezogen. Die Steuerkette aufgesetzt und mindestens Zweitausend Versuche gebraucht, um das Kettenschloß zu verschließen.
Rechte Kurbelwange eingeölt, Pleuellager geschmiert und verschraubt. Das gleiche auf der anderen Seite und …....
Pleuel bewegt sich nur mit Kraft. Es bleibt einfach in der oberen Lage stehen. Das gibt es doch nicht. Pleuel raus, alles gereinigt, dünn eingeölt und eingesetzt. FEST. Das habe ich dann noch einige male versucht. FEST. Um endlich mal ein Glücksgefühl zu bekommen wurde das Spezialwerkzeug von Thomas Universalgenie genommen und der hintere Wellendichtring hinter der Schwungscheibe eingebaut. Das ging so etwas von einfach, das es zu einem Glücksgefühl gar nicht gelangt hat. Ein Superteil, Danke Thomas.
Danach wieder das allwissende 2-ventiler Forum gefragt, worauf geballtes Wissen aus ganz Deutschland kam. Vom Anteilnahme bis Superwissen. Dies wurde alles ausprobiert, mit dem Erfolg
FEST. Nun gab es nur noch ein Weg. Neue Lagerschalen, welche ich beim freundlichen bestellte.
Als sie einige Tage später mit der Post kamen wurden sie gleich fachgerecht eingebaut und siehe da, beweglich, wie es sein muss. Der Rest ging dann eigentlich fast wie von selbst. Bis auf die Entfernung der alten Dichtung des Kettenkastens. Das hat dann mal noch eine Stunde gedauert.
Ich habe Volker den Vorschlag gemacht, er solle 'blaue Elise' umtaufen in 'Christine', nach dem Film von Steven Spielberg.
Der STIFT DES GRAUENS, also im Kw-Lagerschild wurde ebenfalls kontrolliert und alles so wie es sich gehört. Stifte des Motors sind nun alle überprüft.
Wer die zwei Freds im 2-ventiler Forum lesen möchte, in der Suche eingeben:
Pleuel klemmt
HILFE. Haltestifte Anlaufscheiben
Arztbericht
Donnerstag, 28 November 2013
Temperatur 2 Grad Plus, gefühlte 3 Grad Minus.
Patient wurde in eine Halterung fixiert.
Operationsplatz vorbereitet.
Nach entfernen der Ölwanne konnten keine Metallteile in der Wanne entdeckt werden. Bis auf etwas Ölschlamm alles im grünen Bereich.
Bei der Demontage der Zylinderköpfe, welches ohne Probleme von statten lief, konnte man starke Ölkohlebildung auf den Kolbenböden sehen und dies auf beiden Seiten. Hier wurde also Öl verbrannt. Der Verdacht auf verschlissene Ventilführungen liegt nahe. Danach wurden beide Zylinder gezogen und irgendwelche Spuren an den Kolben oder Zylinderwänden konnten nicht gefunden werden. Also nichts mit gebrochenen Kolbenringen. Auch wurden alle Stössel gezogen, welche alle einen sehr guten Eindruck machten, also ohne Pitting auf den Laufflächen. Nun wurde wieder alles zusammengesteckt und leicht verschraubt, damit der Motor wieder dicht ist. Wenn alle Neuteile vor Ort sind, beginnt das Spiel von vorne.
Nach Komplettierung wurde die Kupplung entfernt und die Schwungscheibe markiert. Wer dies vergisst, wird sich später wundern, wo die TO-Markierung auf einmal ist. Die Chance steht 1 zu 5, das es passt. Nach demontage der Schwungscheine, die sich doch etwas Kraftaufwand brauchte, wurde ein undichter Kurbelwellendichtring entdeckt. Auch die Ölpumpe wurde nicht verschont und dort konnten schon einige Laufspuren vorgefunden werden. Allerdings von sehr geringer Tiefe, so dass dies eigentlich vernachlässigbar ist.
Nachdem alles wieder zusammen gebaut war, wurden bei einem Tässchen Kaffee wieder die Finger beweglich gemacht und auch dieser Schraubertag fand ein Ende.
Albert hat einen Motorhalter gebaut.
Im nächsten Schritt wird nun der Motor geöffnet, um zu klären, weshalb der Ölverbrauch so hoch war und weshalb zwischen Motor und Getriebe Öl ausgetreten ist.
Priorität hatte die Genesung des Fahrers, die offensichtlich sehr schnell voranschritt, sodaß alsbald mit Restaurationvorbereitungen und Bestandsaufnahmen begonnen werden konnte.